Nachruf Mag. rer.soc.oec. Ursula Reischer
Uschi Reischer studierte Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien und war nach Studienabschluss im Jahre 1979 als Wirtschaftskonsulentin im Ausland tätig. Interessiert an der Logopädie (!) gelangte sie, wie sie uns oft humorvoll erzählte, auf einem bemerkenswerten Weg zur Psychotherapie und zur Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse – welch wunderbarer Zufall in ihrem Leben für uns!! Sie absolvierte ihre Ausbildung bei Alfried Längle und Lilo Tutsch, wurde 1999 in die PsychotherapeutInnenliste des Bundesministeriums eingetragen und ist heute eine der bekanntesten PsychotherapeutInnen im Raum Gmunden.
In ihrer Offenheit und ihrem großen Interesse an neuen Entwicklungen machte sich Uschi weiter auf den Weg und absolvierte zahlreiche Weiterbildungen innerhalb der GLE, wie Psychotraumatherapie, Supervision und Coaching, Persönlichkeitsstörungen und Psychosomatik. Sie scheute auch nicht den hohen zeitlichen Aufwand für die Ausbildung zur Ausbildnerin unter Lilo Tutsch, Anton Nindl und Christoph Kolbe und wurde 2007 Lehrausbildnerin und Lehrsupervisorin für Psychotherapie und Beratung in der GLE.
Ihr Interesse beschränkte sich nicht auf die Existenzanalyse, Uschi war auch an anderen, aktuellen Strömungen interessiert und machte Ausbildungen zur Mediatorin, zur EMDR-Therapeutin, zur phänomenologisch-systemischen Familienaufstellerin, zur Brainspotting-Therapeutin. Das hat einige unter uns zugegebener Weise manchmal irritiert – vielleicht auch aus der Angst, sie zu verlieren – doch konnten wir immer wieder erleben, dass Uschi ihre Erfahrungen von dort bei uns einbrachte, diskutierte und uns und die Existenzanalyse somit bereicherte.
Uschi Reischer war immer schon in der Berufspolitik engagiert, vorerst in der Interessensgruppe der PsychotherapeutInnen Oberösterreich und zu unserem großen Glück stieg sie schon bei Gründung der GLE-Österreich 2002 mit in den Vorstand ein. Dort brachte sie ihre Kraft und ihre Ideen wie auch ihre Wirtschafts- und Managementkenntnisse konstruktiv ein und blieb 3 Vorstandsperioden - 11 Jahre - lang mit höchstem Engagement für den Verein und seine Mitglieder in dieser Position. Unter den vielen Aufgaben, die sie dabei mit größter Sorgfalt und Herzenswärme verfolgte, seien die Führung des Büros von 2006 – 2013, die Erarbeitung einer eigenen Homepage für die GLE-Österreich, die Vertretung der GLE-Ö in berufspolitischen Gremien, die Funktion der Ausbildungsleitung für BeraterInnen, die sie von 2006 bis 2016 aufgebaut und übernommen hatte, die Zusammenarbeit mit Toni Nindl im Salzburger Institut bei Herbstsymposia und Kongressen in Salzburg und Goldegg, im Besonderen zu nennen.
Uschi war selbst immer wieder innovativ! So gründete sie 2004 das GLE Institut Oberösterreich, das sie bis zuletzt mit viel Engagement führte, übernahm 2011 die Organisation des ersten Herbstsymposiums in Gmunden zum Thema „Endlich leben“, das vielen mit seinen wundervollen Eindrücken vom Traunsee in herausragender Erinnerung bleiben wird. Sie aquirierte gemeinsam mit Renate Bukovski auch die erste Ausbildungsgruppe in Oberösterreich für PsychotherapeutInnen und auch für Lebens- und SozialberaterInnen, die im Frühjahr 2012 startete und in der sie vielen KandidatInnen zu einer fachkompetenten, warmherzigen Ausbildnerin wurde, sie bewarb sogar noch an vielen Informationsveranstaltungen den ersten, in Vöcklabruck startenden Universitätslehrgang der GLE-Österreich – bis zuletzt war sie mit Herz und Seele und ihrer ganzen zur Verfügung stehenden Kraft mit dabei und stellte Unglaubliches auf die Beine, wiewohl sie schon lange mit Problemen mit ihren Beinen zu kämpfen hatte. Ihre Bereitschaft, Schwieriges auf sich zu nehmen, sich die Mühsal kaum anmerken zu lassen, sucht ihresgleichen. Die Trotzmacht des Geistes, den konstruktiven Umgang mit Leidvollem lebte sie vorbildhaft!
Unseren VorstandskollegInnen, die mit ihr gearbeitet haben, allen, die mit ihr etwas organisiert haben, die Institutsmitglieder kennen sie als freundliche, zugewandte, stets für Anfragen und Probleme offene, wenn Arbeit anstand, stets zupackende, loyale und fürsorgliche Frau. Unvergesslich bleiben und bedanken möchten wir uns auch für die vielen Vorstandssitzungen, Jour fixe Treffen, Informationsveranstaltungen in ihrem wunderbaren Ambiente am Traunsee, in dem sie mit ihrem Mann Helmut immer für eine gemütliche, feine Atmosphäre und das leibliche Wohl aller Beteiligten sorgte.
Uschi erlitt im Dezember 2014 einen weiteren Schicksalsschlag, doch auch dieser Erkrankung trotzte sie in gewohnter Größe und mit beherztem Mut. Im Sommer 2016 nahm sie noch ein letztes Mal an unserem Lehrteamtreffen teil – es war ihr immer wichtig, dabei zu sein, unter uns zu sein. Wir bedanken uns für diese Zuwendung und Verbundenheit, die uns durch sie zuteil wurde und bei ihrem Mann Helmut, der sie in all dieser Zeit, die sie mit uns und ihrer Arbeit verbrachte, vermissen musste.
Wir verlieren eine Kollegin und Freundin, die mit Freude, Fleiß, Herzenswärme und Fachkompetenz stets aufrecht, loyal und liebevoll KandidatInnen und KollegInnen begegnete, die dem Leben mit einer kämpferischen Kraft das Positive, Zuversichtliche und Schöne abgerungen hat, die der GLE und der Existenzanalyse eine Riesenportion ihrer Lebenszeit gewidmet hat und der unser großer Dank, unser warmer Respekt und unser herzliche Zuneigung gilt!
Ihr Ableben reißt eine Lücke in der GLE, Uschi war von Anbeginn ein aktives Mitglied zur GLE-Österreich und wird uns allen vor allem auch mit ihrem Humor in einer lebhaften, dankbaren und wertschätzenden Erinnerung bleiben.
Ich bedanke mich für Ihre liebevolle Freundschaft, die bereichernden gemeinsamen Stunden im Vorstand und im Lehrteam, bei Kursen, in der Freizeit, für ihren Humor und ihre Loyalität und die feinen, intensiven Gespräche, für die kritischen Auseinandersetzungen, die uns weiter und näher zueinander gebracht haben, für die Zeit mit ihr am Traunsee, die ich in vielen bunten Bildern in liebevoller Erinnerung behalten werde!
Renate Bukovski, für das Team der GLE-Österreich