Psychotraumatherapie
Verletzenden Erfahrungen ist jeder Mensch ausgesetzt. Meist finden sie in Beziehungen statt. Erreichen sie eine Intensität, der die Person nichts mehr zu ihrem Schutz entgegensetzen kann, können sie zu Traumafolgestörungen führen, die sich als vielfältige, meist komplexe Phänomene und Verhaltensweisen in den Beziehungen zu anderen Menschen und zu sich selbst zeigen.
Für TherapeutInnen ist daher ein breites Wissen über die Symptomatik, ihre Genese und Störungsspezifische Vorgangsweisen erforderlich - auch um Retraumatisierungen in der therapeutischen Beziehung zu minimieren. Die fachliche Beschäftigung mit Traumata ist nicht neu. Die Erkenntnisse aus Therapieforschung und Neurobiologie geben jedoch erst jetzt allmählich dieser Thematik ein ihr gemäßes Gewicht. Im Programm dieses Curriculums versuchen wir den Stand des derzeitigen Wissens wie auch erfolgreiche Methoden der Traumatherapie zu vermitteln und in das existenzanalytische Verständnis zu integrieren.
Leitung
Dr.in Liselotte Tutsch
Mag.a Renate Bukovski,MSc
Dr.in Luise Reddemann
Überblick
1. Wochenende
Grundlagen der Traumatherapie und ihre Anbindung an das existenzanalytische Strukturmodell
Diagnostik I: Einfache/Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, Dissoziative Identitätsstörung
Theorie, Fallbeispiele, Übung
2. Wochenende
Diagnostik II: Trauma und schwere psychiatrische Zustandsbilder
Neurobiologie: Erkenntnisse und ihr Beitrag zum Verständnis und zur Therapie traumatisierter Menschen
Theorie, Fallbeispiele, Übung
3. Wochenende
Traumatherapie I: Das Konzept der peritraumatischen Dissoziation; Ego state-orientierte Traumatherapie;
Das drei Phasenmodell von Janet: Phase 1: Stabilisierung: Arbeit mit kindlichen Anteilen, Sicherer Ort, Imaginationsübungen zur Stabilisierung, Dissoziationsstopp
Theorie, Selbsterfahrung, Live-Demonstration, Übungen
4. Wochenende
Traumatherapie II: Fortsetzung von Phase 1: Arbeit mit den malignen/destruktiven Ich-Anteilen (Innere Störenfriede/ Täter-introjekte)
Theorie, Selbsterfahrung, Live-Demonstration, Übungen
5. Wochenende
Traumatherapie III: Phase 2: Voraussetzungen für die Traumakonfrontation; Traumabegegnung, -rekonstruktion; BASK-Modell; Bildschirm-Technik; Beobachter-Technik
Phase 3: Verarbeitung, Integration durch Trauern und Neuorientierung
Theorie, Selbsterfahrung, Live-Demonstration, Übungen
6. Wochenende
Psychohygiene für TherapeutInnen: Verständnis und Schärfung der Aufmerksamkeit für sekundäre Traumatisierung; Methoden zur Psychohygiene der TherapeutInnen; Reflexion des Umganges mit sich im beruflichen und persönlichen Alltag
Diplom
Für die Erlangung des vom Österreichischen Bundesverband anerkannten Weiterbildungsdiploms sind weiters 50 Stunden eigene Praxis in 20 Stunden supervidiert und 30 Stunden Peer Groups (Üben des Gelernten) erforderlich.
Zielgruppe
ExistenzanalytikerInnen; für TherapeutInnen anderer Schulen ist ein Grundlagenseminar in existenzanalytischer Anthropologie Voraussetzung.
Weitere Infos erhalten Sie bei lilo.tutsch@existenzanalyse.org
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