Existenzanalyse“ ist eine vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit (BMfGJF) BMG anerkannte eigenständige psychotherapeutische Methode.

Aufnahmebedingungen

Um für das Fachspezifikum Existenzanalyse zugelassen zu werden, müssen sowohl die gesetzlichen Voraussetzungen als auch die Kriterien der GLE Österreich erfüllt werden.


Aufnahmebedingungen nach dem österreichischen Psychotherapiegesetz 1990 (§ 10, Abs. 2 PthG):

  • Vollendung des 24. Lebensjahres
  • abgeschlossenes psychotherapeutisches Propädeutikum
  • ein abgeschlossenes Studium bzw. eine abgeschlossene Ausbildung aus einem der folgenden “Quellenberufe“:
    • abgeschlossenes Studium der Medizin, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Theologie, Lehramt für höhere Schulen
    • abgeschlossene Ausbildung an einer Sozialakademie, Pädagogischen Akademie, Ehe- und Familienberatung, Musiktherapie
    • abgeschlossene Ausbildung im Krankenpflegefachdienst, med.-techn. Dienst
    • bescheidmäßige Zulassung der Bundesministerin für Gesundheit (Psychotherapiebeirat)

Regelung ab 1.1.2025 bis 30.9.2030
Aufnahmebedingungen nach dem österreichischen Psychotherapiegesetz 2024 (§ 60):

  • handlungsfähig in allen Belangen im Hinblick auf die Berufsausübung
  • Universitätsreife, das heißt die Voraussetzungen für ein ordentliches Bachelorstudium an einer inländischen postsekundären Bildungseinrichtung gemäß UG oder PrivHG sind gegeben (z.B. Matura)
  • abgeschlossenes psychotherapeutisches Propädeutikum

Aufnahmekriterien der GLE-Österreich

Formale Kriterien: Erfolgreiche Absolvierung von

  • mindestens zwei Aufnahmegesprächen und
  • einem mindestens zweitägigen Aufnahmeseminar.

Inhaltliche Kriterien:

  • begründetes und nachvollziehbares Interesse für die existenzanalytische psychotherapeutische Tätigkeit
  • ausreichende kritische Reflexionsfähigkeit, Flexibilität im Dialog, Gespür für den Gesprächspartner und für eigene Motivationen (Vorstufe zur phänomenologischen Grundhaltung), Offenheit für die Emotionalität, Ansprechbarkeit für Entwicklungsfelder, selbstkritische Distanz zu eigenen Überzeugungen und Werten
  • die Persönlichkeit sollte so weit entwickelt sein, dass mit belastenden, kritischen oder leidvollen Situationen angemessen, d.h. die eigene Emotionalität wahrnehmend und ihr standhaltend umgegangen wird; Fähigkeit und Bereitschaft, sich dem Leben gestalterisch zu stellen
  • günstig für die Ausbildung erwiesen sich Lebenserfahrungen, die in die Tiefen der menschlichen Existenz Einblick boten und Lebenskompetenz förderten.

Am Ende eines erfolgreichen Aufnahmeverfahrens erhalten die Kanditat:innen eine schriftliche Aufnahmeerklärung der GLE.

Ausbildung: Überblick

Die Grundausbildung (1. Abschnitt der Ausbildung) hat den thematischen Schwerpunkt in der Vermittlung der existenzanalytischen Anthropologie und im Umgang mit existentiellen Grenzsituationen und Krisen. Die inhaltliche Vermittlung geht parallel mit der Persönlichkeitsbildung durch Selbsterfahrung.

Die Persönlichkeitsbildung hat drei Schwerpunkte:

  • Die Dialogfähigkeit der Person nach innen und nach außen hin auszuweiten
  • Verbessern der personalen Fähigkeiten
  • Einüben der phänomenologischen Grundhaltung

Die beruflich-praktische Relevanz der Grundausbildung liegt im Bereich der Prophylaxe, der Lebenshilfe, der Krisenintervention, der stützenden Psychotherapie und der Motivationsprobleme.

Der Klinische Teil (2. Abschnitt der Ausbildung) hat das inhaltliche Ziel, Diagnostik, Psychogenese, Psychopathologie und Phänomenologie klinischer Störungen, Nosologie und Therapie der einzelnen Bilder zu vermitteln. In der Selbsterfahrung geht es in diesem Abschnitt zusätzlich darum, anhand der klinischen Bilder, die relevanten Eigenanteile aufzuspüren, zu erkennen und zu bearbeiten.

Im Supervisionsteil (3.Abschnitt der Ausbildung) geht es um die Fundierung der selbständigen Arbeit und der persönlichen Adaption der Existenzanalyse. Es geht in diesem Abschnitt weniger um das Lernen von Neuem als um dessen Übung und Konsolidierung durch Austausch und Rückmeldung.

Detaillierte Ausbildungsinhalte des Fachspezifikums finden Sie hier:

Ausbildungsinhalte

mehr Info

Ausbildungsmethoden

Die Inhalte werden zum größten Teil selbsterfahrerisch (induktiv) erarbeitet, theoretisch ergänzt und durch Diskussionen vertieft und mittels Falldarstellungen illustriert. Das Erlernen der psychotherapeutischen Kompetenz findet durch Großgruppengespräche, Kleingruppengespräche, Übungen, Rollenspiele, Therapievignetten, Lektüre der Fachliteratur und ihre Diskussion, Supervision der praktischen Tätigkeit und Falldarstellungen statt. Außerdem ist ein Praktikum im Ausmaß der gesetzlich vorgegebenen 550 Stunden zu absolvieren, das parallel durch fachspezifische Praktikumssupervision begleitet wird.

Die gesamte Zeit der Ausbildung soll kontinuierlich von Einzelselbsterfahrung begleitet sein. Die Einzelgespräche dienen der Erarbeitung existentiell-biographischer Grundfragen, sowie der Aufarbeitung der persönlichen Umsetzung der Seminarinhalte und Gruppenprozesse und der sich daraus ergebenden Fragen und Probleme.

Hier finden Sie alle Information zu den einzelnen Ausbildungsabschnitten des existenzanalytischen Fachspezifikums:

Ausbildungsabschnitte

mehr Info

Ausbildungsleitung

Stv. Ausbildungsleitung

Kosten

  • Aufnahmegespräche EUR 230,-
  • Aufnahmewochenende EUR 360,-
  • Gruppenselbsterfahrung und Theorie (72 Tage) EUR 12.960,-**
  • Einzelgespräche mind. 50 Std. EUR 5.500,-*
  • Gruppensupervision mind. 150 Std. EUR 3.750,-*
  • Fortbildungen ca. EUR 700,-
  • Verwaltungsbeitrag (für 7 Jahre) EUR 560,-

Gesamtkosten ca. EUR 24.060,-

*Bei der Berechnung wurde der Durchschnitt der Preise genommen.
**Die Ausbildungskosten unterliegen einer Indexanpassung. Diese wird üblicherweise alle zwei Jahre vollzogen.
Die Zahlungen erfolgen bei Leistungserhalt (an die Kursleitung); bindende Vorauszahlungen werden nicht verlangt.
Stand 9/2023

Termine & Anmeldung