Das Wahlpflichtfach „Existenzanalyse“ stellt einen Bestandteil des Studiums der Psychotherapiewissenschaft an der Sigmund Freud Privatuniversität dar und ist im Rahmen des 5. und 6. Semester des Bachelor-Studiums sowie des daran anschließenden Magister-Studiums an der SFU zu absolvieren. Es schließt mit dem „Magister der Psychotherapiewissenschaft“ ab.
Das Vollstudium der Psychotherapiewissenschaft an der SFU bietet eine akademische Ausbildung, die Forschung und Lehre miteinander verbindet und theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten vermittelt.
Es richtet sich an Personen, die psychisch, psychosozial, psychosomatisch oder somatopsychisch leidende Menschen psychotherapeutisch nach einem wissenschaftlich anerkannten Verfahren behandeln wollen. Mit dem Vollstudium wird ein grundlegender Teil der Ausbildung zur Psychotherapeutin und zum Psychotherapeuten erworben.
Die Inskription für das Vollstudium erfolgt an der Sigmund Freud Privatuniversität nach den dort geltenden Richtlinien. Quereinstieg für Personen mit Propädeutikum ist in vielen Fällen möglich.
Detaillierte Informationen zum Vollstudium an der Sigmund Freud Privatuniversität finden Sie auf der Homepage der SFU.
Die Aufnahme in das Wahlpflichtfach „Existenzanalyse“ erfolgt auf Basis von zwei Aufnahmegesprächen und einem Auswahl-Seminar in der Gruppe.
Inhaltliche Kriterien
- begründetes und nachvollziehbares Interesse für die existenzanalytische psychotherapeutische Tätigkeit
- ausreichende kritische Reflexionsfähigkeit, Flexibilität im Dialog, Gespür für den Gesprächspartner und für eigene Motivationen (Vorstufe zur phänomenologischen Grundhaltung), Offenheit für die Emotionalität, Ansprechbarkeit für Entwicklungsfelder, selbstkritische Distanz zu eigenen Überzeugungen und Werten
- die Persönlichkeit sollte so weit entwickelt sein, dass mit belastenden, kritischen oder leidvollen Situationen angemessen, d.h. die eigene Emotionalität wahrnehmend und ihr standhaltend umgegangen wird; Fähigkeit und Bereitschaft, sich dem Leben gestalterisch zu stellen
- günstig für die Ausbildung erwiesen sich Lebenserfahrungen, die in die Tiefen der menschlichen Existenz Einblick boten und Lebenskompetenz förderten.
Das Wahlpflichtfach „Existenzanalyse“ geht über 8 Semester und findet in geblockten Wochenendveranstaltungen im Ausmaß von etwa 12 Tagen pro Semester (exkl. Pflichtpraxis) statt. Der Veranstaltungsort ist je nach Jahrgang stärker direkt an der SFU oder an einem anderen Ort (z.B. Institut der GLE-Ö oder Seminarraum der Ausbilder:in) angesiedelt.
Das Wahlpflichtfach „Existenzanalyse“ beinhaltet folgende Gegenstände:
- Einführung in die Existenzanalyse und philosophische Grundlagen
- Personal-existentielle Motivationstheorie und Dimensionen der Realisierung der Existenz
1. Grundmotivation: Der Welthorizont und das personale Vertrauen
2. Grundmotivation: Das Leben und die personale Beziehung
3. Grundmotivation: Die Gemeinschaft und das personale Selbst
4. Grundmotivation: Die Zeitlichkeit und der existentielle Sinn
- Identitätsentwicklung zum Psychotherapeuten/zur Psychotherapeutin
- Diagnostik, Therapeutische Beziehung, Setting
- Psychogenese, Psychopathologie und Phänomenologie klinischer Störungen, Nosologie und existenzanalytische Psychotherapie
Angst, Phobie, Panik, Zwang; ängstliche Persönlichkeitsstörung
Depression, bipolare Störungen, depressive Persönlichkeitsstörung
Störungen des histrionischen Formenkreises, somatoforme Störungen, histrionische Persönlichkeitsstörung
weitere Persönlichkeitsstörungen, v.a. Narzissmus und Borderline
Schizophrene Psychosen, paranoider Formenkreis
Sucht, Essstörungen und andere Störungsbilder
Ausbildungsabschluss
Für die Berufsberechtigung als Psychotherapeut:in mit der Zusatzbezeichnung „Existenzanalyse“ sind parallel und in Verschränkung mit dem Studium der Psychotherapiewissenschaft mind. 50 h Einzelselbsterfahrung, 600 h eigenständige Tätigkeit als Psychotherapeut:in in Ausbildung unter Supervision, mind. 150 h Supervision derselben und mind. 15 h Fortbildung bei der GLE-Österreich zu absolvieren.
In Österreich müssen Lehrgangsteilnehmerinnen und Lehrgangsteilnehmer für die Eintragung in die Psychotherapeut:innenliste des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit
1. für die Zulassung zum Universitätslehrgang zusätzlich die gesetzlichen Bestimmungen des österreichischen Psychotherapiegesetzes 1990 BGBl Nr. 361/1990 § 10, Abs. 2 erfüllen;
2. für die Erlangung des Supervisionsstatus Psychotherapeut:in in Ausbildung unter Supervision die ersten vier Seminare des Wahlpflichtfachs erfolgreich abschließen, von der Pflichtpraxis mind. 300 h und zusätzlich ebenso mind. 30 Stunden Einzelselbsterfahrung bei Lehrberechtigten der GLE-Ö absolvieren. Der Supervisionsstatus wird vom Lehrteam der GLE-Ö nach Prüfung aller Voraussetzungen frühestens mit dem 3. Semester des Magisterstudiums vergeben.
3. Für den Abschluss des Fachspezifikums sind mind. weitere 20 Stunden Einzelselbsterfahrung, 600 Behandlungsstunden eigenständige psychotherapeutische Tätigkeit in Ausbildung unter Supervision und mind. 150 Stunden Supervision derselben, sowie mind. 15 Stunden Fortbildung der GLE erfolgreich zu absolvieren. Informationen zur „Praktischen Ausbildung zur Einübung in die psychotherapeutische Tätigkeit“ bei der GLE-Ö finden Sie hier.
Ausbildungsmethoden
Die Inhalte werden zum größten Teil selbsterfahrerisch (induktiv) erarbeitet, theoretisch ergänzt und durch Diskussionen vertieft und mittels Falldarstellungen illustriert. Das Erlernen der psychotherapeutischen Kompetenz findet durch Großgruppengespräche, Kleingruppengespräche, Übungen, Rollenspiele, Therapievignetten, Lektüre der Fachliteratur und ihre Diskussion, Supervision der praktischen Tätigkeit und Falldarstellungen statt. Außerdem ist ein Praktikum im Ausmaß der gesetzlich vorgegebenen 550 Stunden zu absolvieren, das parallel durch fachspezifische Praktikumssupervision begleitet wird.
Die gesamte Zeit der Ausbildung soll kontinuierlich von Einzelselbsterfahrung begleitet sein. Die Einzelgespräche dienen der Erarbeitung existentiell-biographischer Grundfragen, sowie der Aufarbeitung der persönlichen Umsetzung der Seminarinhalte und Gruppenprozesse und der sich daraus ergebenden Fragen und Probleme.
Folgende Kosten fallen zusätzlich zu den Studiengebühren der Sigmund Freud Privatuniversität an:
- Einzelselbsterfahrung mind. 50 Std. EUR 5.500,00*
- Gruppensupervision mind. 150 Std. EUR 3.750,00*
- Fortbildungen ca. EUR 700,00